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Diese Webseite dient der Aufklärung und Information über den Hellēnismôs sowie der Vorstellung seiner religiösen Praxis und Philosophie. Der Hellēnismôs, ebenfalls bekannt als Hellēnikôn, ist die Bezeichnung für die indigene griechische Kultur und Religion. Er ist die Kultur des antiken Griechenland, die gemeinsame Kultur aller hellenischen Stämme und Staaten. Das verbindende Element zwischen ihnen allen ist die gemeinsame Sprache, die Religion und das gemeinsame Ethos. Ethos (griech. έθος) bedeutet «Charakter, Gepflogenheit, Sitte, Brauch, Lebensweise» und bestimmt das identitätsstiftende Element einer Ethnie, welches das Fundament bildet, auf der ihre kollektive Identität beruht. Der Hellēnismôs ist Teil des ägäisch-mediterranen und kleinasiatischen Kulturmosaiks. Er ist aus der Verbindung der mykenischen mit der minoischen und anderen helladischen Kulturen hervorgegangen. Aus diesen kulturellen Parametern hat sich mit der Zeit die hellenische Kultur herausgebildet, die von der Zeit Homers bis ins frühe Mittelalter den gesamten Mittelmeerraum prägte. Darüber hinaus hat sie über die Renaissance, den Humanismus und die Aufklärung großen Einfluss auf die Entwicklung der westlichen Welt genommen.

Trotz jahrelanger Öffentlichkeitsarbeit seitens hellenischer Organisationen wird der Hellēnismôs in der Öffentlichkeit teilweise weiterhin falsch dargestellt. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Aus diesem Grund wurde über Wege nachgedacht, der hellenischen Stimme in einer Debatte Gehör zu verschaffen, die diese weitgehend ausklammerte. In der Folge wurde diese Internetseite erstellt, um aus hellenischer Sicht die Vielfalt des Hellēnismôs darzustellen und einen ganzheitlichen Überblick über hellenisches Leben zu geben.

Das Projekt wird von einer besonderen Hingabe für die Anerkennung des kulturellen Völkermords an den Hellenen durch das Oströmische Reich und seiner Staatskirche getragen. Auf diese Weise wird das Gedenken an die hellenischen Opfer des Monotheismus in Ehren gehalten und vor dem Vergessen bewahrt. Gleichzeitig ist uns diese Epoche griechischer Geschichte eine Mahnung. Denn die Opfer der Christianisierung und byzantinischen Autokratie verpflichten uns, dafür Sorge zu tragen, dass ethnische Hellenen frei und sicher vor Diskriminierung in Griechenland und der Diaspora leben können. Vor diesem Hintergrund wird versucht, die Weltgemeinschaft für die Wiederherstellung der indigenen griechischen Kultur zu sensibilisieren. Dies beinhaltet wiederum die Bekämpfung des Antihellenismus und jeder Art missbräuchlicher Aneignung oder Vereinnahmung des Hellēnismôs durch außenstehende Dritte. Zu diesem Zweck ist die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und relevanten aktuellen Geschehnissen unerlässlich.

Tempel des Poseidon (8) - KopieSelbstverständlich kann an dieser Stelle nicht für die gesamte hellenische Ethnie oder die einzelnen hellenischen Organisationen gesprochen werden, zumal diese Seite keiner spezifischen Organisation nahe steht. Ebenso soll keine wie auch immer geartete einheitliche Ontologie entwickelt werden, die für den immerhin kollektivistischen Hellēnismôs zukünftig leitend sein soll. Dennoch sind Verallgemeinerungen notwendig, da hier nicht auf jede einzelne regionale Tradition oder Besonderheit eingegangen werden kann. Als Religion bezieht der Hellēnismôs wie jede andere ethnische Religion seinen Charakter und sein Wertesystem aus seiner Kultur, ist auch er polymorph und vom lokalen Moment abhängig. Das Wertesystem, die Religion und Philosophie bilden eine polydimensionale Einheit, welche sich nicht auf einige ihrer Aspekte reduzieren lässt, sondern vielmehr ein komplexes, dynamisches Gesamtgefüge verwandter Komponenten darstellt, welches bedingt durch innere Notwendigkeiten und äußere Rahmenbedingungen in Zeit und Raum konkrete Formen annimmt. Alle Stämme, Dialekte und philosophische Schulen, ob platonisch, epikureisch oder stoisch, werden mit dem gebührenden Respekt behandelt, denn sie alle gehören zur hellenischen Tradition.

Die Wiederherstellung hellenischer Kultur ist keinesfalls eine Rückkehr zu antiken Verhältnissen, wie jemand, der die Hellenen ausschließlich mit dem Altertum assoziiert, vielleicht vermuten mag. Überhaupt ist die hellenische Re-Indigenisierung kein Zurück in die Zeit, sondern die Rückkehr eines Volkes zu seiner indigenen Kultur, in deren Kontext sich die Rückbesinnung auf die Errungenschaften des hellenischen Menschen und die Regeneration der hellenischen Tradition als lebendige Gegenwart vollzieht. Ob gestern, heute oder morgen, für die Griechen ist der Hellēnismôs von zeitloser Bedeutung, zum einen, weil er ihre eigentliche Kultur, ihre Sprache und die Quelle ihrer Sitten darstellt und zum anderen, weil es seiner Natur entspricht, freie Gesellschaften und aufrechte Menschen zu formen.

Der Hellēnismôs spricht den ganzen Menschen an, denn er ist Kultur, Sprache, Religion, Philosophie und Wertesystem zugleich, bildet vielmehr noch eine authentische Alternative zum Abendland, zum Orient und zur Romiosini. Er bietet einen Weg menschlicher Seinsart an, die spezifisch hellenisch und doch allmenschlich ist, die durch das Leben führt und auf das Sterben vorbereitet, die den im Kosmos eingebetteten Menschen zur Vernunft erzieht und sein gesamtes Dasein erfüllt. Von der Wiege bis zum Grab.