Ethnozid

Der Ethnozid an den Hellenen

Auf dieser Seite wird die Geschichte des kulturellen Völkermords an den Hellenen präsentiert. Die folgende Chronologie umfasst den Zeitraum von 324 bis zum Jahr 988. Der Artikel bildet eine unvollständige, stichwortartige Übersetzung von Auszügen aus den Werken des griechischen Ökonomen, Historiographen und Autors Vlassis G. Rassias (1959-2019). Der Inhalt wurde aus folgenden drei Büchern von Vlassis G. Rassias zusammengetragen: Macht sie dem Erdboden gleich (3. Aufl., Athen 2009) und den ersten drei Bänden seines Gesamtwerks Eine Liebesgeschichte: Die Geschichte der christlichen Durchsetzung (2. erweit. Aufl., Athen 2005). Dieser Artikel beweist, dass die Griechen nicht freiwillig zum Christentum konvertierten, wie teilweise immer noch behauptet wird. Im Gegenteil, es wurde ihnen gewaltsam aufgezwungen, und dieser Zwang entwickelte sich im Verlauf der Jahrzehnte zu einem kulturellen Völkermord. Das Wort «Christianisierung» ist lediglich eine euphemistische Umschreibung dessen, was den Griechen und anderen Ethnien angetan wurde. Die Bezeichnungen «Heide» und «Heidentum» im deutschen Text dienen allein der Verständlichkeit.

Χριστιανικοί διωγμοί κατά των Ελλήνων

Vlassis G. Rassias: Eine Liebesgeschichte: Die Geschichte der christlichen Durchsetzung, Bd. 1-2, Athen: Anichti Poli, 2005.


Hellenenverfolgung im (Ost)römischen Reich

 

Die folgende Auflistung christlicher Grausamkeiten gegen hellenische Heiden im römischen Reich hat der griechische Heide und Buchautor Vlassis G. Rassias zusammengestellt. Sie soll keinen Hass gegen das Christentum schüren, sondern wurde hier vor allem aufgenommen, um ein Vorurteil zu widerlegen, das von Christen immer wieder geäußert wird: nämlich, dass sich das hellenische Heidentum «überlebt», die religiösen Bedürfnisse der Menschen nicht mehr befriedigt und im Volk keinen Rückhalt mehr gehabt hätte. Griechen und Römer – und alle anderen Völker im Imperium Romanum – hätten sich von ihren Göttern abgewandt und begierig nach der neuen Lehre gegriffen.

Die immer wieder erneuerten kaiserlichen Edikte gegen die heidnische Religionsausübung, von oben angeordneten Tempelzerstörungen und blutrünstigen Verfolgungen über Jahrhunderte hinweg beweisen das Gegenteil. Sie zeigen, dass die Einführung des Christentums ein politisches Diktat der imperialen Machthaber gegen den Willen und Widerstand der Bevölkerung war, die trotz aller Verbote, Zerstörungen und Massenmorde an Tausenden Menschen, beharrlich an ihren Göttern festhielt. Das hellenische Heidentum ist nicht ausgestorben – es wurde brutal ausgerottet.

4. Jahrhundert: Erster Teil

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324 Kaiser Konstantin erklärt das Christentum zur einzigen offiziellen Religion des römischen Reiches. In Dydima, Kleinasien, lässt er das Orakel Apollons schließen und die heidnischen Priester zu Tode foltern. Er vertreibt außerdem alle Heiden vom Berg Athos und zerstört dort alle hellenischen Tempel.

326 Kaiser Konstantin zerstört auf Anweisung seiner Mutter Helena den Tempel des Asklepios in Aigeai, Kilikien, und zahlreiche Tempel der Aphrodite in Jerusalem, Aphaka, Mambra, Phönizien, Baalbek usw.

330 Kaiser Konstantin raubt die Schätze und Statuen der heidnischen Tempel Griechenlands, um damit seine neue Hauptstadt Nova Roma (Konstantinopel) zu schmücken.

335 Kaiser Konstantin lässt zahlreiche heidnische Tempel in Kleinasien und Palästina schließen und ordnet die Hinrichtung durch Kreuzigung für «alle Magier und Wahrsager» an. Märtyrertod des neoplatonischen Philosophen Sopatros.

341 Kaiser Flavius Julius Constantius verfolgt alle «Wahrsager und die Hellenisten». Zahlreiche heidnische Hellenen werden verhaftet oder hingerichtet.

346 Neuerliche großangelegte Verfolgungen gegen die Heiden in Konstantinopel. Verbannung des berühmten Redners Libanios als «Magier».

353 Ein Edikt des Constantius ordnet die Todesstrafe für alle Arten von religiöser Verehrung durch Opfer und «Idole» an.

354 Ein neuerliches Edikt ordnet die Schließung aller heidnischen Tempel an. Manche von ihnen werden entweiht und in Bordelle oder Spielhallen umgewandelt. Hinrichtungen heidnischer Priester.

354 Ein weiteres Edikt des Constantius befiehlt die Zerstörung heidnischer Tempel und die Hinrichtung aller «Götzenanbeter». Erstmals werden in verschiedenen Städten des Reiches Bibliotheken niedergebrannt. Die ersten Kalkwerke werden in der Nähe der geschlossenen heidnischen Tempel eingerichtet. Ein Großteil der heiligen Bauwerke der Heiden wird zu Kalk verarbeitet.

357 Constantius stellt alle Methoden der Weissagung (ausgenommen Astrologie) unter Strafe.

359 In Skythopolis, Syrien, organisieren die Christen die ersten Todeslager zur Folterung und Hinrichtung der inhaftierten Heiden aus dem ganzen Reich.

Kaiser Iulianus

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361 bis 363 Religiöse Toleranz und Restauration der heidnischen Kulte aufgrund einer Deklaration des heidnischen Kaisers Flavius Claudius Iulianus in Konstantinopel (11. Dezember 361).

363 Ermordung des Kaisers Iulianus (26. Juni).

4. Jahrhundert: Zweiter Teil

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364 Kaiser Flavius Iovianus befiehlt, die Bibliothek von Antiochia niederzubrennen.

364 Ein kaiserliches Edikt (11. September) ordnet die Todesstrafe für alle Heiden an, die die Götter ihrer Vorfahren verehren oder Weissagung ausüben («sileat omnibus perpetuo divinandi curiositas»). Drei verschiedene Edikte (4. Februar, 9. September, 23. Dezember) ordnen die Konfiszierung allen Eigentums der heidnischen Tempel und die Todesstrafe für die Teilnahme an heidnischen Ritualen, auch im privaten Kreis, an.

365 Ein kaiserliches Edikt (17. November) verbietet es heidnischen Offizieren, christliche Soldaten zu kommandieren.

370 Kaiser Valens befiehlt eine schreckliche Verfolgung der Heiden im gesamten östlichen Imperium. In Antiochia werden neben zahlreichen anderen Heiden der frühere Statthalter Fidustius und die Priester Hilarius und Patricius hingerichtet. Tonnen von Büchern werden auf den Plätzen der Städte im östlichen Imperium verbrannt. Alle Freunde des Kaisers Iulianus (Orebasios, Sallustius, Pegasios u.a.) werden verfolgt, der Philosoph Simonides wird lebendig verbrannt und der Philosoph Maximus enthauptet.

372 Kaiser Valens befiehlt dem Statthalter von Kleinasien, alle Hellenen und alle Dokumente ihrer Weisheit auszulöschen.

373 Neuerliches Verbot aller Weissagungsmethoden. Um die Heiden herabzusetzen, wird der Begriff «pagani» (Landleute, Hinterwäldler) eingeführt.

375 Der Tempel des Asklepios in Epidauros, Griechenland, wird von den Christen geschlossen.

380 Durch ein Edikt des Kaisers Flavius Theodosius vom 27. Februar wird das Christentum die ausschließliche Religion des römischen Reiches. Es verlangt, dass «alle verschiedenen Völker, die unserer Gnade und Mäßigung unterworfen sind, im Bekenntnis der Religion fortfahren sollen, die den Römern durch den göttlichen Apostel Petrus gesandt wurde». Die Nichtchristen werden «abscheulich, ketzerisch, dumm und blind» genannt. In einem weiteren Edikt nennt Theodosius alle, die nicht an den christlichen Gott glauben, «verrückt» und stellt alle Abweichungen von den Dogmen der Kirche unter Strafe. Ambrosius, Bischof von Mailand, beginnt alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse.

381 Am 2. Mai beraubt Theodosius die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt.

384 Kaiser Theodosius befiehlt dem Prätorianerpräfekten Maternus Cynegius, einem begeisterten Christen, mit den örtlichen Bischöfen zusammenzuarbeiten und die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören.

385 bis 388 Maternus Cynagius, ermutigt durch seine fanatische Frau, und Bischof «Sankt» Marcellus durchkämmen das Land und schließen und zerstören Hunderte hellenischer Tempel, Schreine und Altäre. Unter anderem zerstören sie den Tempel von Edessa, das Kabeirion von Imbros, den Tempel des Zeus in Apamea, den Tempel des Apollon in Dydima und alle Tempel von Palmyra. Tausende unschuldiger Heiden aus allen Teilen des Reiches erleiden in den Todeslagern von Skythopolis den Märtyrertod.

386 Kaiser Theodosius stellt am 16. Juni die Instandhaltung der geschlossenen heidnischen Tempel unter Strafe.

388 Öffentliche Gespräche über religiöse Themen werden von Theodosius ebenfalls unter Strafe gestellt. Der alte Redner Libanius schickt seinen berühmten Brief «Pro Templis» an Theodosius und drückt darin die Hoffnung aus, dass die wenigen übrig gebliebenen hellenischen Tempel respektiert und verschont würden.

389 bis 390 Alle nichtchristlichen Datierungsmethoden werden verboten. Horden fanatischer Einsiedler aus der Wüste fluten in die Städte des Mittleren Ostens und Ägyptens, zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken und heidnische Tempel und lynchen die Heiden. Theophilos, Patriarch von Alexandria, beginnt schwere Verfolgungen gegen die Heiden, wandelt den Tempel des Dionysos in eine christliche Kirche um, brennt das Mithraeum der Stadt nieder, zerstört den Tempel des Zeus und verhöhnt die heidnischen Priester, bevor sie gesteinigt werden. Der christliche Mob entweiht die Kultbilder.

391 Am 24. Februar verbietet ein neuerliches Edikt des Theodosius nicht nur, heidnische Tempel zu besuchen, sondern auch, die zerstörten Statuen anzuschauen. Neue schwere Verfolgungen im gesamten Imperium. In Alexandria, Ägypten, revoltieren die Heiden unter Führung des Philosophen Olympius und schließen sich nach einigen Straßenkämpfen im befestigten Tempel des Serapis ein. Nach einer gewalttätigen Belagerung nehmen die Christen das Gebäude ein, zerstören es, verbrennen seine berühmte Bibliothek und entweihen die Kultbilder.

392 Am 8. November verbietet Kaiser Theodosius alle nichtchristlichen Rituale und nennt sie «Aberglauben der Heiden» (gentilicia superstitio). Neue umfassende Verfolgungen gegen die Heiden. Die Mysterien von Samothrake werden aufgelöst und die Priester erschlagen. In Zypern zerstören der örtliche Bischof «Sankt» Epiphanius und «Sankt» Tychon fast alle Tempel der Insel und bringen Tausende Heiden um. Die örtlichen Mysterien der Aphrodite werden aufgelöst. Das Edikt des Theodosius erklärt: «Diejenigen, welche Pater Epiphanius nicht gehorchen, haben kein Reicht, auf dieser Insel am Leben zu bleiben». In Petra, Aeropolis, Rafia, Gaza, Baalbek und anderen Städten des Mittleren Ostens revoltieren die Heiden gegen den Kaiser und die Kirche.

393 Die Pythischen, Aktischen und Olympischen Spiele werden als Teil des hellenischen «Götzendienstes» verboten. Die Christen schließen die Tempel von Olympia.

395 Zwei neue Edikte (22. Juli und 7. August) verursachen neuerliche Verfolgungen gegen die Heiden. Rufinus, der Eunuch und Premierminister des Kaisers Flavius Arcadius, dirigiert die Truppen der getauften Goten unter Alarich ins Land der Hellenen. Ermutigt von christlichen Mönchen, plündern und brandschatzen die Barbaren zahlreiche Städte (Dion, Delphi, Megara, Korinth, Pheneos, Argos, Nemea, Lykosoura, Sparta, Messene, Phigaleia, Olympia u.a.), erschlagen oder versklaven zahllose heidnische Hellenen und brennen alle Tempel nieder. Unter anderem brandschatzen sie das Eleusinische Heiligtum und verbrennen alle seine Priester sowie Hilarius, den Hierophanten des Mithras, bei lebendigem Leib.

396 Am 7. Dezember ordnet ein neuerliches Edikt des Kaisers Arcadius an, dass Heidentum wie Hochverrat zu behandeln ist. Die wenigen verbliebenen heidnischen Priester und Hierophanten werden ins Gefängnis geworfen.

397 «Zerstört sie!» Kaiser Flavius Arcadius ordnet an, dass alle noch stehenden heidnischen Tempel zerstört werden müssen.

398 Das vierte kirchliche Konzil von Karthago verbietet jedermann, einschließlich der christlichen Bischöfe, die Bücher der Heiden zu studieren. Porphyrios, Bischof von Gaza, zerstört fast alle heidnischen Tempel seiner Stadt. Neun von ihnen bleiben erhalten und in Gebrauch.

399 Mit einem neuerlichen Edikt (13. Juli) ordnet Kaiser Flavius Arcadius an, dass alle noch stehenden heidnischen Tempel, hauptsächlich auf dem Land, unverzüglich zerstört werden müssen.

400 Bischof Niketas zerstört das Orakel des Dionysos in Vesai und tauft alle Heiden dieses Gebiets.

5. Jahrhundert

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401 Der christliche Mob von Karthago lyncht Heiden und zerstört Tempel und «Idole». In Gaza schickt der örtliche Bischof Porphyrius (auch ein «Heiliger») seine Anhänger aus, um die Heiden zu lynchen und die neun Tempel der Stadt, die immer noch in Gebrauch sind, zu zerstören. Das 15. Konzil von Chalkedon beschließt, dass alle Christen (auch nach ihrem Tod) exkommuniziert werden sollen, die gute Beziehungen zu ihren heidnischen Verwandten unterhalten.

405 Johannes Chrystostomus schickt Horden grau gekleideter, mit Knüppeln und Eisenstangen bewaffneter Mönche aus, um die «Idole» in allen Städten Palästinas zu zerstören.

406 Johannes Chrysostomos sammelt Geld von reichen christlichen Frauen, um die Zerstörung der hellenischen Tempel finanziell zu unterstützen. In Ephesos ordnet er die Zerstörung des berühmten Tempels der Artemis an. In Salamis, Zypern, setzen die «Heiligen» Epiphanius und Eutychius die Verfolgungen der Heiden und die totale Zerstörung ihrer Tempel und Heiligtümer fort.

407 Ein neuerliches Edikt verbietet einmal mehr alle nichtchristlichen religiösen Handlungen.

408 Honorius, der Kaiser des Westreichs, und Arcadius, der Kaiser des Ostreichs, ordnen gemeinsam an, dass alle Skulpturen der heidnischen Tempel zerstört oder weggebracht werden müssen. Auch Privatbesitz heidnischer Skulpturen wird verboten. Die örtlichen Bischöfe führen neuerliche schwere Verfolgungen von Heiden und Bücherverbrennungen an. Auch Richter, die mit Heiden Mitleid haben, werden verfolgt. «Sankt» Augustinus massakriert in Calama, Algerien, Hunderte protestierender Heiden.

409 Einmal mehr befiehlt ein Edikt, die Astrologie und alle Methoden der Weissagung mit dem Tod zu bestrafen.

415 In Alexandria, Ägypten, fällt der christliche Mob, aufgestachelt vom Bischof Cyrillus, einige Tage vor dem jüdisch-christlichen Pascha-Fest (Ostern) über die berühmte und schöne Philosophin Hypatia her und reißt sie buchstäblich in Stücke. Die Teile ihres Körpers werden vom christlichen Mob durch die Straßen von Alexandria getragen und schließlich zusammen mit ihren Büchern an einem Ort namens Kynaron verbrannt. Am 30. August beginnen neuerliche Verfolgungen gegen alle heidnischen Priester von Nordafrika, die entweder gekreuzigt oder lebendig verbrannt werden.

416 Der Inquisitor Hypatius, alias «Schwert Gottes», rottet die letzten Heiden von Bithynien aus. In Konstantinopel werden am 7. Dezember alle nichtchristlichen Armeeoffiziere, Beamte und Richter entlassen.

423 Kaiser Theodosius II. erklärt am 8. Juni, dass die Religion der Heiden nichts anderes als «Dämonenverehrung» ist, und ordnet an, dass alle, die darauf beharren, sie auszuüben, mit Einkerkerung und Folter bestraft werden.

429 Der Tempel der Athena auf der Akropolis von Athen – der Parthenon – wird geplündert. Die athenischen Heiden werden verfolgt.

435 Am 14. November befiehlt ein neues Edikt von Kaiser Theodosius II. die Todesstrafe für alle «Ketzer» und Heiden des Imperiums. Nur das Judentum wird als legale nichtchristliche Religion anerkannt.

438 Kaiser Theodosius II. gibt am 31. Januar ein neues Edikt gegen die Heiden heraus, das ihren «Götzendienst» für eine jüngst ausgebrochene Seuche verantwortlich macht.

440 bis 450 Die Christen zerstören alle Denkmäler, Altäre und Tempel von Athen, Olympia und anderen griechischen Städten.

448 Theodosius II. befiehlt alle nichtchristlichen Bücher zu verbrennen.

450 Alle Tempel von Aphrodisias (Stadt der Aphrodite) werden zerstört und alle örtlichen Bibliotheken niedergebrannt. Die Stadt wird umbenannt in Stauroupolis (Stadt des Kreuzes).

451 Ein neuerliches Edikt von Kaiser Theodosius II. (4. November) betont, dass «Götzendienst» mit dem Tod bestraft wird.

457 bis 491 Sporadische Verfolgungen gegen die Heiden im östlichen Imperium. Unter anderen werden der Arzt Jacobus und der Philosoph Gessius hingerichtet. Severianus, Herestios, Zosimos, Isidorus und andere werden gefoltert und eingekerkert. Der Bekehrer Konon und seine Anhänger rotten die letzten Heiden auf der Insel Imbros in der nördlichen Ägäis aus. Auf Zypern werden die letzten Verehrer des Zeus Lauranios umgebracht.

482 bis 488 Nach einem verzweifelten Aufstand gegen den Kaiser und die Kirche wird die Mehrheit der Heiden von Kleinasien ausgerottet.

486 Weitere heidnische «Untergrund»-Priester werden in Ägypten ausgeforscht, eingekerkert, verhöhnt, gefoltert und hingerichtet.

6. Jahrhundert

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515 Die Taufe wird auch für jene obligatorisch, die sich bereits zum Christentum bekennen. Anastasius, Kaiser von Konstantinopel, ordnet ein Massaker an den Heiden in der arabischen Stadt Zoara und die Zerstörung des Tempels des örtlichen Gottes Theandrites an.

528 Kaiser Jutprada (Justinian) verbietet die «alternativen» Olympischen Spiele von Antiochia. Er ordnet auch die Hinrichtung (durch Feuer, Kreuzigung, Zerstückeln durch wilde Tiere oder eiserne Nägel) für alle an, die «Hexerei, Weissagung, Magie oder Götzendienst» praktizieren, und verbietet die Ausübung von Lehrberufen durch Heiden (… «die unter der gotteslästerlichen Narrheit der Hellenen leiden»).

529 Kaiser Justinian verbietet die philosophische Akademie von Athen und lässt ihren Besitz konfiszieren.

532 Der Inquisitor Johannes Asiacus, ein fanatischer Mönch, führt einen Kreuzzug gegen die Heiden von Kleinasien.

542 Kaiser Justinian erlaubt dem Inquisitor Johannes Asiacus, die Heiden von Phrygien, Karien und Lydien in Kleinasien zu bekehren. In den 35 Jahren seines Kreuzzuges werden 99 Kirchen und zwölf Klöster an den Orten zerstörter heidnischer Tempel gebaut.

546 Hunderte Heiden werden in Konstantinopel durch den Inquisitor Johannes Asiacus zu Tode gebracht.

556 Kaiser Justinian befiehlt dem notorischen Inquisitor Amantius, nach Antiochia zu gehen, um die letzten Heiden der Stadt zu finden, foltern und auszurotten und alle privaten Bibliotheken niederzubrennen.

562 Massenverhaftungen, Verhöhnungen, Folterungen, Einkerkerungen und Hinrichtungen von heidnischen Hellenen in Athen, Antiochia, Palmyra und Konstantinopel.

578 bis 582 Die Christen foltern und kreuzigen heidnische Hellenen überall im östlichen Imperium und rotten die letzten Heiden von Heliopolis (Baalbek) aus.

580 Die christlichen Inquisitoren greifen einen geheimen Tempel des Zeus in Antiochia an. Die Priester nehmen sich das Leben, die übrigen Heiden werden verhaftet. Alle Gefangenen einschließlich des Vizestatthalters Anatolius werden gefoltert und zum Prozess nach Konstantinopel geschickt, wo sie zum Tode verurteilt und den Löwen vorgeworfen werden. Weil die wilden Tiere sie nicht in Stücke reißen wollen, sterben sie am Kreuz. Ihre Leichen werden vom christlichen Mob durch die Straßen geschleift und danach unbestattet zum Abfall geworfen.

583 Neuerliche Heidenverfolgung durch den Kaiser Mauritius.

590 Im ganzen östlichen Imperium «entdecken» christliche Ankläger heidnische «Verschwörungen». Neue Welle von Folterungen und Hinrichtungen.

7. bis 10. Jahrhundert

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692 Das «Penthekto»-Konzil von Konstantinopel verbietet die Reste von Kalenden-, Brumalien-, Anthesterien- und anderen heidnischen und dionysischen Festen.

804 Die heidnischen Hellenen von Mesa Mani (Kap Tainaron in Lakonien, Griechenland), widerstehen erfolgreich dem Versuch von Tarasius, Patriarch von Konstantinopel, sie zum Christentum zu bekehren.

950 bis 988 Gewaltsame Bekehrung der letzten heidnischen Hellenen von Lakonien durch den armenischen «Heiligen» Nikon.

Griechischer Originaltext

Mehr dazu:

Liste der hellenischen Märtyrer

Massenmorde an den Hellenen

Für weitere Informationen zum hellenischen Ethnozid empfehlen wir die Lektüre der ersten drei Bände von Karlheinz Deschners «Kriminalgeschichte des Christentums» (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1986-1990), Johannes Geffckens «Ausgang des griechisch-römischen Heidentums» (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1972, org. Heidelberg 1929), Catherine Nixeys «Heiliger Zorn: Wie die frühen Christen die Antike zerstörten» (München: Deutsche Verlags-Anstalt, 2019) und Evaggelos G. Vallianatos’ «The Passion of the Greeks» (Harwich Port, Mass.: Clock & Rose Press, 2006). Für mehr Bücherempfehlungen siehe: «Books about Hellenic genocide».