«Wenn wir aber gute Menschen sind, sind wir mit den Göttern aufgrund unserer Ähnlichkeit verbunden. Wenn wir aber schlechte Menschen sind, werden wir durch Unähnlichkeit von ihnen getrennt. Und wenn wir gemäß der Tugend [arete] leben, weilen wir in ihrer Nähe, aber wenn wir bösartig werden, machen wir sie zu unseren Feinden; nicht etwa, weil uns die Götter zürnen würden, sondern weil unsere Schuld uns daran hindert, das Licht der Götter zu empfangen … Wenn aber durch Gebete und Opfer unserer Schuld vergeben wird, beschwichtigen wir nicht die Götter noch bewegen wir sie zur Einlenkung, aber durch Handlungen dieser Art … heilen wir unsere eigene Schlechtigkeit und nehmen wieder Anteil an der Güte der Götter. Zu behaupten, die Gottheit hätte sich vom Schlechten abgewendet, ist als würden wir sagen, dass sich die Sonne vor denen verbirgt, denen die Sehkraft abhanden gekommen ist.»
Originaltext: «Ημεῖς δὲ ἀγαθοὶ μὲνὄντες δι’ὁμοιότητα Θεοῖς συναπτόμεθα, κακοὶ δὲ γενόμενοι δι’ ἀνομοιότητα χωριζόμεθα· καὶ κατ’ ἀρετὰς μὲν ζῶντες ἐχόμεθα τῶν Θεῶν, κακοὶ δὲ γενόμενοι ἐχθροὺς ἡμῖν ποιοῦμεν ἐκείνους, οὐκ ἐκείνων ὀργιζομένων ἀλλὰ τῶν ἁμαρτημάτων Θεοὺς μὲν ἡμῖν οὐκ ἐώντων ἐλλάμπειν … Εἰ δὲ εὐχαῖς καὶ θυσίαις λύσιν τῶν ἁμαρτημάτων εὑρίσκομεν καὶ τοὺς Θεοὺς θεραπεύομεν καὶ μεταβάλλομεν, ἀλλὰ διὰ τῶν δρωμένων … τὴν ἡμετέραν κακίαν ἰώμενοι πάλιν τῆς τῶν Θεῶν ἀγαθότητος ἀπολαύομεν· ὥστε ὅμοιον τὸν Θεὸν λέγειν τοὺς κακοὺς ἀποστρέφεσθαι καὶ τὸν ἥλιον τοῖς ἐστερημένοις τῶν ὄψεων κρύπτεσθαι.»
Sallustios, Über die Götter und den Kosmos, Kap. 22. Aus dem Griechischen Stilian Korovilas.
Originalquelle entnommen: YSEE via Dr. A. Tsolomitis, University of the Ægæan, Department of Mathematics, Samos. Das Dokument steht allen Nutzern des Internets zur freien Verfügung.