Empedotimos: «ΕΝΑΔΕΣ (ΘΕΟΙ) – Φύση Ενάδων και σχέση με Ιδέες», in: empedotimos.blogspot (März 2008), zuletzt abgerufen am 20.05.2020. Aus dem Griechischen von Stilian Korovilas.
Die Henaden sind im Einen verwurzelt und bilden seine erste Manifestation. Das bedeutet, dass die Vielheit des Einen, das tatsächlich Vieles ist, nicht aus dem Hervorgang [Proodos] resultiert, so dass keine Schwächung auftritt.
Die Henaden sind überseiend und nehmen am Aufbau des Seins [Ousia] teil, wie wir noch sehen werden.
Das Produkt der Henaden ist das Seiende [On], dessen erste Grundlage die Ideen sind. Die Ideen entstehen nicht durch die Abschwächung der Henaden, zumal sie aus Sein [Ousia] bestehen.
Die Henaden entfalten lediglich Energien auf verschiedenen Ebenen und weisen eine Struktur auf, die sich von der der Ideen unterscheidet. Es sei hier auf das erste Zitat weiter unten verwiesen.
Um den Unterschied zwischen dem Hervorgang [Proodos] der Wesen und dem der Henaden anzudeuten, wird für die Henaden und die Wesen jeweils eine unterschiedliche Terminologie verwendet.
Für den Hervorgang der Wesen [ta onta], der sich in Abstufungen vollzieht, wird der Begriff der Andersheit [heteróteta] verwendet, während für die Henaden die Begriffe Hyperoche [Übermaß, Hervorragen] und Huphesis [Rückgang, Nachlassen] verwendet werden, um deutlich zu machen, dass die Henaden aufgrund ihrer Energien und nicht aufgrund der Differenzierung zwischen ihnen klassifiziert werden.
Anstelle des Begriffs der Gleichheit [tautoteta] der Wesen (Zustand der Wesen, wenn sich auf der gleichen Ebene befinden), wird der Begriff der Eigenheit [idioteta] gebraucht, welche im Grunde die Individualität einer jeden Henade (Gottheit) bildet.
Alle Henaden sind eine in der anderen enthalten und miteinander vereint. Die Einheit der Henaden übersteigt bei Weitem die Gemeinschaft und Gleichheit unter den Seienden. Denn es gibt auch bei den Seienden eine Mischung der Ideen, Ähnlichkeit, Freundschaft und eine gegenseitige Teilhabe [methexis], doch ist die Einheit der Henaden, weil es sich dabei um die Einheit von Henaden handelt, sehr viel einheitlicher, unsagbar und unübertrefflich. Denn eine jede Henade ist in allen anderen Henaden enthalten, was bei den Ideen nicht der Fall ist, weil diese aneinander teilnehmen, aber nicht alle in der anderen vorhanden sind. Aber obwohl es diese Vereinigung gibt, ist ihre Reinheit beachtenswert und unvermischt, und die Eigenheit [idiotes] einer jeden Henade ist weitaus vollkommener als die Andersheit der Ideen, dadurch, dass die göttlichen Dinge unvermischt und ihre Mächte getrennt gewahrt bleiben.
Proklos, Kommentare zum Parmenides, 1048.11-26
Denn welche du auch nimmst, zusammen mit ihr erhältst du auch die anderen, denn alle sind eine in der anderen enthalten und im Einen verwurzelt.
Proklos, Kommentare zum Parmenides, 1050.9
Die Vielen kennen eine Abstufung (huphesis) im Verhältnis zum Einen, aber nicht jede Abstufung ist das Ergebnis der Andersheit, denn Ergebnis der Andersheit ist die Abstufung, die in der Kette der Ideen zu beobachten ist. Deshalb ist alles, was sich von seiner Ursache unterscheidet, im Verhältnis zu dieser abgestuft, aber nicht ein jedes Abgestuftes ist im Verhältnis zu seiner Ursache auch differenziert.
Proklos, Kommentare zum Parmenides, 1190.36
Jeder Gott ist überseiend [hyperousios], steht über dem Leben und über dem Geist [nous].
Proklos, Elemente der Theologie, 115
(Mit der Bedeutung der Ousia, des Lebens und des Nous für die Götter werden wir uns befassen, wenn wir uns der Analyse einer jeden Ordnung zuwenden.)