Die Kultgemeinschaft LABRYS

Die Kultgemeinschaft LABRYS
Aus dem Griechischen ins Deutsche von Stilian A. Korovilas.

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Kultgemeinschaft LABRYS.

Über uns
Wer wir sind und was wir tun

Richtlinien

 

Funktion

Der Auftrag der Kultgemeinschaft LABRYS (ΛΑΒΡΥΣ) besteht in der Förderung, Wahrung und praktischen Ausübung der griechischen polytheistischen Tradition in Form von öffentlichen Riten, Theater- und Musikveranstaltungen, Vorträgen, Publikationen, Pressemitteilungen und anderen Aktionsformen.

Vision

Unsere Vision ist die Wiederherstellung der griechischen religiösen Tradition und im weiteren Sinne der griechischen Weltanschauung und Lebensweise in einer ihr angemessenen Weise, nämlich als voll anerkannter spiritueller Pfad für das Leben.

Werte

Die Werte, die die Kultgemeinschaft LABRYS leiten, sind:
Eusebeia (Pietät) in unseren Beziehungen zu den Göttern,
Organikotis (Organizität) in unseren Beziehungen innerhalb unserer Gemeinschaft,
Dikaiosyne (Gerechtigkeit) in den Beziehungen der Gemeinschaft untereinander und zur Außenwelt.
Außerdem streben die Mitglieder der Kultgemeinschaft LABRYS nach der Eudaimonia (Glückseligkeit) durch die Erringung von Freiheit, Autonomie und Autarkie.

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Gründungserklärung (Wintersonnenwende «2008»)

Die Zeit, in der wir leben, kann als eine Zeit des Niedergangs bezeichnet werden, nicht nur, weil die Produktion von Kultur stagniert, sondern weil alles darauf hindeutet, dass die Faktoren, die dem menschlichen Leben eine tiefere Dimension verleihen, längst vergessen sind. Darüber hinaus ist unsere Zeit durch schnelle Veränderungen gekennzeichnet. Innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne, in weniger als einer Generation, haben wir den Zusammenbruch einst mächtiger Ideologien und Systeme erlebt, die rasante Entwicklung der Technologie und ihrer Anwendungen und parallel dazu die Veränderungen des Lebens, aber auch den Sturz mächtiger Illusionen wie die vom Glück durch den Konsum und den blinden Glauben an ein unendliches «Wachstum».

In diesem gesellschaftspolitischen Klima haben Menschen, nicht nur in Griechenland, sondern in der ganzen Welt, vielleicht mehr noch in Europa, eine allmähliche Wende zu den alten Sitten vollzogen, um einer zweifelhaften Gegenwart zu begegnen. Eine Annäherung an Systeme und Weltanschauungen, die die moderne Welt lange versucht hatte, in Vergessenheit zu halten, begann sich langsam Bahn zu brechen und schnell zu einem Fluss anzuschwellen, der, angereichert mit Samen von alten Wurzeln, in seinem Lauf alle Bereiche der Gesellschaft durchdrungen hat und den Umsturz aller negativen Komponenten der Gegenwart forderte.

Wir Griechen haben das große Glück, dass unsere Ahnen viele unauslöschliche Spuren in der Geschichte hinterlassen haben, denen wir heute noch folgen können. Sie führen uns zur Wiedergeburt. Mit anderen Worten ist es noch möglich, aus den anzestralen Wurzeln Nahrung aufzunehmen und unsere Geschichte an dem Punkt wieder aufzunehmen, an dem sie brutal unterbrochen wurde; an dem Punkt in der Geschichte, an dem sie verfolgt, später vergessen, dann ignoriert wurde, um heute wiederentdeckt zu werden.

In dieser Welt rasanter Veränderungen bleiben die wesentlichen Gegebenheiten, um die sich unser Sein dreht, in ihrem Kern unabänderlich: der Kosmos, die Natur und der Mensch. Trotz aller gesellschaftspolitischen Veränderungen, trotz der unvorstellbaren Veränderungen unserer Lebensweise bleibt dieses besondere Wesen, bleibt der Mensch gleich, mit den gleichen Bedürfnissen, Bestrebungen und Sehnsüchten.

Wir sind der Ansicht, dass unsere Tradition in der Vergangenheit den Weg aufgezeigt hat, der den Menschen zu einem Ende, einer Vollendung führen kann, in ein Leben der Tugend und Glückseligkeit, wo das wirklich Notwendige gegeben und das wirklich Überflüssige keinen unverhältnismäßigen Wert besitzt. Außerdem sind wir der Ansicht, dass diese Sicht- und Lebensweise notwendigerweise durch die griechische polytheistische Tradition hindurchgeht; sie ist das System, das im Mittelpunkt der wunderbaren Kultur steht, die als die griechische in die Geschichte einging.

Es ist wahr, dass es in den letzten 20 Jahren mehrere, manchmal erfolgreiche und manchmal erfolglose kollektive und organisierte Anstrengungen gegeben hat und weiterhin gibt, um den Wert der hellenischen Kultur und Tradition hervorzuheben und wiederherzustellen, und zwar nicht in der Gestalt eines leblosen und fremden Forschungsobjekts, sondern als lebendige Weltanschauung und zeitlose Lebensweise. In vielen dieser Bemühungen waren oder sind auch Mitglieder der Kultgemeinschaft LABRYS involviert. Aber nach bestimmten Überlegungen, mit der gewichtigsten dem notwendigen Erhalt des Fokus auf den kultischen Teil der Tradition, hielten wir es für notwendig, diese rein kultische Gemeinschaft zu schaffen, um uns auf diesen Schwerpunkt zu konzentrieren und die vielen Menschen damit in Verbindung zu bringen, die sich im Laufe der Jahre interessiert an uns gewandt haben.

Tatsache ist, dass der erste Schritt zur Annäherung an eine religiöse Tradition der Wille und die reine Absicht ist, aber leider gibt es auch Hindernisse, die überwunden werden müssen. Weil wir Sallustios‘ Diktum, wonach der Mensch, der sich mit diesen Dingen beschäftigen möchte, nicht mit albernen Überzeugungen aufgewachsen sein sollte, sehr ernst nehmen, befinden wir es für notwendig, klarzustellen, dass die religiöse Tradition in keinster Weise von irgendwelchen Ideologien der modernen Welt abhängig ist und sein kann, die sich auf fremde Denksysteme stützen. Es sollte zudem angemerkt werden, dass auch philosophische Überlegungen nicht auf den kultischen Teil der Tradition einwirken und diesen selbstverständlich auch nicht bestimmen dürfen, weil sie privater Natur sind und am Rande des kultischen Geschehens stehen. Diese Überlegungen bilden kein theoretisches Wissensfeld, sondern einen erfahrungsorientierten Ansatz, eine Praxis. Und was dafür erforderlich ist, wurde bereits erwähnt: Fokus und eine primär innere Anstrengung.

Vor diesem Hintergrund haben wir die Religionsgemeinschaft LABRYS gegründet, die neben der inneren Kultivierung ihrer eigenen Mitglieder nach folgenden beispielgebenden Methoden in der Außenwelt operieren will:

– Einhaltung des Kultkalenders mit öffentlichen Riten und Festen
– Präsentation der Kultriten (entweder über die Website oder durch Reden usw.), so dass jeder unserer Tradition folgen kann.
– Artikel über die griechische Religion und über die Möglichkeiten der Anbetung, so dass die wichtigsten Konzepte und Praktiken verständlich werden.
– Unterstützung bei der Durchführung von Riten und dem Vollzug der Orthopraxie für alle Interessierten.
– Kontakt zu Menschen, die unserer Tradition folgen wollen, so dass es einen richtigen, aber auch kritischen Entwicklungsprozess gibt.

Selbstverständlich führen viele Wege auf die Spitze eines Berges, und wir von der LABRYS Gemeinschaft können nicht davon ausgehen, dass unser Weg der einzige ist.
Aus diesem Grund laden wir zu einer fruchtbaren Beteiligung ein, um das heilige Feuer des Hellenentums am Leben zu erhalten.

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Rechtsform

Aufgrund der Tatsache, dass das griechische Rechtssystem bis vor kurzem (Ende 2014) kein Verfahren für die rechtliche Anerkennung von Religionen oder Religionsgemeinschaften vorsah, arbeitet die Kultgemeinschaft LABRYS für die Verwirklichung ihrer Ziele unter der rechtlichen Form einer Non-Profit-Organisation (NPO). Seit 2009 ist sie unter dieser rechtlichen Form eingetragen.

Derzeit erfüllt die Kultgemeinschaft LABRYS die erforderlichen Voraussetzungen, damit sie nach dem neuen Rechtsrahmen als religiöse Körperschaft staatlich anerkannt wird.