Das Heiligtum von Amyklai blühte im 4. Jahrhundert u.Z.
Das Heiligtum von Amyklai gilt als eines der wichtigsten und rätselhaftesten archäologischen Stätten des Landes. Das Apollon-Hyakinthios-Heiligtum liegt auf dem Hügel Agia Kyriaki nahe der gleichnamigen Siedlung, ca. 5 km südwestlich von Sparta entfernt. Das Gebiet wurde bereits vor 4200 Jahren besiedelt und erlangte erst nach dem 12. und 11. Jahrhundert, mit dem Bau des wichtigsten lakonischen Heiligtums, religiöse Bedeutung. Ab dem 12. Jahrhundert verschwindet die Gebrauchskeramik und der Hügel entwickelt sich zu einem heiligen Ort. Im heiligen Bezirk zelebrierten die Spartaner jedes Jahr ihr bedeutendste Fest: die Hyakinthien. Wie jüngste Untersuchungen nachweisen konnten, behielt das Heiligtum seine große Bedeutung bis zur Spätantike bei.
Neueste archäologische Untersuchungen belegen nicht nur, dass es das Heiligtum «im 4. Jahrhundert noch gegeben, sondern dass es auch geblüht hat. Wir haben die gesamte Westseite ausgegraben, die bisher unbekannt war, zumal alle dachten, dass sie bloß ein offener Durchgang zum Heiligtum war». Dort wurde dann auch die Kontinuität des Heiligtums festgestellt, sagte Dr. Stavros Vlizos, der zusammen mit Professor Angelos Delivorrias für das Forschungsprojekt in der Region verantwortlich ist.
Auch die antiken Quellen belegen eine solche Kontinuität. So erwähnt zum Beispiel Himerios im 4. Jahrhundert, dass er Sparta besuchen, in der herrliche Bauten errichtet wurden, und den Gott im Amyklaion verehren wollte. Diese Bauten aus der Spätantike, die erst im Zeitraum 2015 bis 2016 entdeckt wurden, «beweisen, dass bis zum Ende der Antike das Leben in der Region geblüht hat. Das wiederum setzt einen allgemeinen Wohlstand in Sparta und in Lakonien voraus», sagte Dr. Vlizos. Die Einrichtungen in der näheren Umgebung deuten darauf hin, dass das Heiligtum in dieser Zeit erweitert wurde und sich in seiner Blüte befand. Das Ausgrabungsprojekt wird bis zum Jahr 2019 fortgesetzt.
Das Heiligtum von Amyklai war der Lokalgottheit Hyakinthos und dem Apollon Amyklaion geweiht, dessen kolossales Kultbild aus dem 8. Jahrhundert in der Mitte des «Apollonthrones» stand («Thronos»). Das Kultbild ragte etwa 14 Meter in die Höhe und bestand aus Bronze. Der «Thronos» wurde erst im 6. Jahrhundert von Bathykles von Magnesien gebaut. Postament und Thron wurden mit Reliefdarstellungen aus der griechischen Mythologie geschmückt. Vom einst herrlichen Tempel sind heute nur Ruinen übrig geblieben, das Kultbild und die Reliefs spurlos verschwunden. Heute zeugen nur die kläglichen Reste des Peribolos, einst reich mit Reliefs und Statuen geschmückt, von der vergangenen Herrlichkeit.
Quelle: archaiologia.gr (vom 15.03.17)