Rezension zu: Erwin Schrödinger, Die Natur und die Griechen, Diogenes Verlag 1989.
Schrödinger führt im vorliegenden Buch Gründe für die Zuwendung zum griechischen Geist an; seine Gedanken kreisen allein um die sogenannten Vorsokratiker, tatsächlich Geistesgiganten, vor allem interessiert an dieser Stelle ihre Gedanken zu Gott und der Welt. Ihre Gedanken zu Gott werden im Falle Schrödingers über abendländische Filter wahrgenommen, daher einige seiner tragischen Schlussfolgerungen. Über die Welt berichtet er über interessante Fakten. Hier habe ich zum ersten Mal erfahren, dass es die Pythagoreer waren, die als erste die Meinung vertreten haben, die Erde sei eine Kugel (S. 80).
Die Vorsokratiker war Sucher und Wissenschaftlicher eigener Art; Philolaos untersuchte die Harmonie von Körper und Seele, Aristarchos begründete das heliozentrische Weltbild. Alkmäon von Kroton verfolgte die Sinnesnerven zum Gehirn zurück, und erkannte, dass letzteres das geistige Hauptorgan des Menschen ist. Die „Philosophie der Griechen“ übt deshalb eine Faszination auf heutige Menschen, lautet das Resümee des Autors, „weil es nirgends auf der Welt, weder vorher noch nachher, ein so fortgeschrittenes, wohlgegliedertes Gebäude aus Wissen und Nachdenken“ gegeben hat (S. 28). Und er zitiert mit Burnet „Naturwissenschaft läßt sich zutreffend kennzeichnen als das Nachdenken über die Welt“ auf griechische Weise (S. 39); es scheint, als ob die Atomistik für ihn von ganz besonderer Bedeutung war. Am Ende leuchtet die Notwendigkeit nach einer Rückkehr zum hellenischen Geist deutlich ein.