Diese Lügerei kennt kein Ende

von Stilian Ariston Korovilas, 14. Pyanepsion 2790.

Nachdem immer noch antihellenische Comicbilder im Internet von Blog zu Blog verbreitet werden, die die christlichen Verbrechen am hellenischen Volk verharmlosen, ist es an der Zeit, den Herausgebern mit gebührender Härte zu antworten.

Nun müssen wir aber etwas zurückgreifen, um das Ausmaß dieser Perversion ermessen zu können. Nachdem die Hellenen vom 4. bis zum 10. Jahrhundert von den Christen zwangsmissioniert, entrechtet, verfolgt und massakriert wurden, sind viele Jahrhunderte vergangen. Im Staat, der sich heute Hellenische Republik nennen will, wird den Kindern (und Erwachsenen) immer noch erzählt, dass die Hellenen, die Götzendiener, wie sie genannt werden, friedlich zum Christentum bekehrt wurden. So sehr imponierte ihnen Paulus, dass sie nicht anders konnten, als Christen zu werden – den Predigten des Paulus folgend, fanden sie zum wahren Gott, auf den sie so lange gewartet hätten, nach dessen Wahrheit es ihnen durstete (siehe Artikel unten: «Hellenismus und Christentum»). Nicht nur das: Sie sollen auch noch mit eigener Hand die Statuen und Tempel ihrer Götter vernichtet haben, nachdem sie erkannt, dass diese in Wirklichkeit die Stätten der Dämonen, Schlupflöcher übler Geister gewesen sein sollen. Der Übergang vom Hellenentum zum Christentum war fließend, ja, die hellenischen Philosophen hätten sogar die Weichen dafür gestellt, gar das Kommen Jesu prophezeit. So wurde Byzanz zum Nachkommen des Hellenentums, wurde der hellenische mit dem christlichen Geist vermählt. Das Hellenentum sei daher nur in der Kirche lebendig. So gilt die Kirche heute noch als Bewahrerin der Hellenizität während der Osmanenherrschaft, Hort des Hellenentums, lebendige Einheit griechischer Kultur und christlicher Religion – dabei kämen nicht einmal die Neo-Nazis auf die Idee, eine Einheit von deutschem Judentum und Drittem Reich zu postulieren. Sie scheuen nicht vor einer abenteuerlichen theologischen Akrobatik, ahistorischen Falschaussagen bezüglich der hellenischen Weltanschauung zurück, um eine Einheit darzustellen, die nie bestand (Hellenismus und Christentum).

Das ist der Grund für die Gleichstellung von Hellenentum und Christentum bei den Neugriechen, wobei diese unter Hellenentum nicht das historische Hellenentum verstehen, sondern die Romiosini, sprich: ihre eigene Kultur; das «Hellenentm», welches ihnen beigebracht, eingepflanzt, indoktriniert wurde und den Sockel ihrer Identität ausmacht (deshalb ist für die Nationalisten jeder, der die Kirche bekriegt, ihre Rolle in der Gesellschaft in Frage stellt, ein Antihellene). Erst seit ca. 30 Jahren wird der kulturelle Völkermord an den Hellenen schrittweise aufgedeckt, wird zum Thema zahlreicher Publikationen und Debatten, wobei ihr Weg aufs Podium kein einfacher war. Doch die Antwort der Theokraten ließ nicht lange auf sich warten, was aber auch niemanden überraschte, schließlich gehören die Lügen über das Hellenentum in Neugriechenland zu ihrem alltäglich Brot, doch wartet die Kirche nicht nur mit Webseiten gegen die «neuen Götzendiener» auf, ihre Lügen, ihr tückisches Ansinnen, Hellenentum und Christentum zu entzweien, sondern auch mit gewöhnungsbedürftigen Publikationen, in diesem Fall Comics für Kinder. Ihnen wird zwar nichts Neues gesagt, schließlich hören wir alle Tage, dass die Hellenen Götzendiener, Teufelsanbeter waren, die heutigen griechischen Götzendiener «Werkzeuge der neuen Weltordnung», der Juden, Zionisten, Freimaurer seien usw. Die Kirche ist da kreativ, lässt den Hellenismos sogar als Teil der New-Age-Bewegung erscheinen, welche die «Knechtung des griechischen Volkes» zum Ziel haben soll, so die christlich-Orthodoxe Diakonie in ihrer Publikation «Neues Heidentum: Die Bedrohung aus der Vergangenheit», S. 3, 1. Aufl., Athen 2002). Das Abscheuliche an dieser Geschichte ist, dass die christliche Propaganda in ein Comicheft mit bunten Bildern und heldenhaften Szenen gepackt wird, die wunderbar dazu geeignet sind, Minderjährige zu manipulieren, fanatisieren, und beim Publikum wohl besser ankommt, als hölzerne Predigten oder groteske Heiligengeschichten.

Auf diesen Bildern wird das (un)heilige Wirken des «hl.» Nikolaos von Myra geschildert (ein beliebter Jungennamen in Griechenland), der heute noch hohes Ansehen im orthodoxen Christentum genießt; sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird in allen orthodoxen Kirchen zelebriert. Seine Vita wird beschönigt, aus ihm selbst eine großzügige Persönlichkeit gemacht, welche ihr Erbe unter den Armen verteilt und ihr Elend gelindert haben soll. Wunder soll er geradezu am Fließband vollbracht haben. Einige seiner «Wundertaten» werden im genannten Comicheft skizziert und werfen ein bezeichnendes Licht auf das Verständnis der Heiligkeit in der orthodoxen Kirche. So vernichtet Nikolaos allein Kraft seiner Gebete einen Tempel Apollons, «macht ihn zu Staub», wie man eine Figur im Comic sagen lässt. Doch das Gebäude bricht nicht einfach bloß zusammen, nein, der Himmel selbst, donnernd und Blitze schleudernd, antwortet dem «Heiligen» und legt das Heiligtum in Schutt und Asche. Die väterlichen Götter (in Gestalt von rosaroten Teufelchen) werden von Nikolaos in die Flucht gebetet, beklagen sich, wie hart er ihnen doch zusetze, indem er sie aus ihren Wohnstätten, den Tempeln, vertreibe. Jetzt, da der Tempel des Apollon zugrunde gerichtet, erklärt Nikolaos seinen Anhängern, ein fanatisierter Mob, der auf den Geschmack gekommen ist, sei es an der Zeit «mit Jesu Hilfe» auch noch den nahegelegenen Altar der Artemis dem Erdboden gleich zu machen. Nachdem die Worte gefallen, machen sich die frommen Christen alsbald ans Werk und reißen ihn nieder. Das sind sie, die großen Heiligen der Orthodoxie, die als Vorbilder verehrt und deren Ikonen von den Gläubigen geküsst werden, Zauberkünstler und Verbrecher.

Hören die Kinder später, wenn sie erwachsen geworden sind, vom Dodekatheon, werden sie sich an diese Bilder erinnern, von Apollon hören, aber an rosarote Teufel denken. Auf den ersten Blick mutet die Methode der Kirche naiv an, jedoch findet sie bei Kindern Anwendung, deren Psyche bereits im Kindergarten der Gegenaufklärung ausgesetzt und gegen die Vernunft immunisiert wird, und die für Suggestionen in erhöhtem Maße empfänglich sind, zumal sie noch kein ausgeprägtes kritisches Denkvermögen entwickelt haben, um sich gegen die christliche Kolonisierung ihrer mentalen Landschaften zur Wehr setzen zu können. Deshalb geht von derartigen Assoziationen eine große Gefahr für ihre geistige Entwicklung aus.

Die Bilder suggerieren ein gewaltloses Vorgehen des Nikolaos, die gottgewollte Vernichtung der Tempel (zwei Szenen aus dem Comic: hier und hier). Die Wahrheit sieht allerdings etwas anders aus. Nicht mit Gebeten zertrümmerte Nikolaos die Tempel, sondern mit Gewalt, mit Axt und Beil. So ehrwürdig dieser Akt, dass er gleich in einer Kirche verewigt wurde, um an sein «heiliges Leben» zu erinnern (siehe hier). Nikolaos ist nie ein Freund der Hellenen gewesen, genauso wenig wie die Hellenenhasser Chrysostomos, Kyrill von Alexandrien oder Athanasios, welche der große Karlheinz Deschner im ersten Band seiner Kriminalgeschichte mit Hilfe ihrer eigenen Worte in ihre unheiligen Bestandteile zerlegt.

Wir Hellenen verurteilen die Verharmlosung des Ethnozids an unseren Vorfahren. Wir erklären allen Bischöfen und theologischen Schwarzkünstlern, dass die Zeiten des Theodosius und Justinians vorbei sind. Sie sollen wissen, dass wir unsere Kultur verteidigen und auf jede Provokation und geschichtsverfälschende Verdummung mit äußerster Härte reagieren werden. Wir stellen uns den Theokraten in den Weg, konfrontieren sie mit den «Früchten ihrer Arbeit», mit dem Kreuz im Rücken und hoch erhobenen Hauptes. Mögen in Zukunft noch so viele propagandistische Artikel, Bücher und Videos erscheinen, werden wir unseren Weg unbeirrbar fortsetzen und niemals damit aufhören, Licht auf die Lügen und Betrügereien der Orthodoxie zu werfen.

Das ist ein Versprechen.